Wölfinnen

Mit Irene Kleinschmidt & Franziska Mencz

Premiere 08. Januar 2022 Theater Bremen/Kleines Haus. Weitere Aufführungen 28. Januar sowie 23. Februar 2022 ebenda.

gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie dem Senator für Kultur

 

Susanne pflegt ihre sterbende Mutter Waltraut. 

Gemeinsam leben sie in Quedlinburg. 

Kurz vor dem zu erwartenden Tod Waltraut erscheint die jüngere Schwester Inga, die schon lange im Westen lebt. Sie möchte ihre Mutter ein letztes Mal sehen. 

Die beiden Schwestern haben sehr verschiedene Lebensläufe, Ansichten und Werte.

Susanne, die die Mutter jahrelang pflegte, sieht sich als Opfer der Wende und des politischen Systems. Die jüngere Schwester ist als erfolgreiche Akademikerin im Westen „angekommen“.  

In einem schmerzhaften Annäherungsprozess entdecken sie, wie sehr die von der Kriegs- und Nachkriegszeit geprägten Verhaltensmuster ihrer Großmutter und Mutter sie geprägt haben.

Hierüber finden sie langsam wieder einen Zugang zueinander.

Was Susanne und Inga nicht wissen, zieht sich gleichsam wie ein roter Faden durch das Stück.

 

Ihre Mutter Waltraut ist das Kind einer Vergewaltigung der Mutter durch einen Soldaten. Begleitet von einer lebenslangen, mehr oder weniger offene Ablehnung durch den deutschen Ehemann ihrer Mutter, der erst Jahre später aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, wurde Waltrauts Geschichte in der Familie aktiv „beschwiegen“.

Wölfinnen thematisiert dabei besonders die Übertragungen erlittener Traumata zwischen den Generationen an die Oberfläche.
Das Stück, ein Kammerspiel, untersucht die generationsübergreifenden Auswirkungen traumatischer Erlebnisse. Konkret, das (unbehandelte) Vergewaltigungstrauma, verstärkt durch die Tabuisierung der aus dem Krieg heimkehrenden deutschen Männer. Es möchte in dieser fiktiven, aber realistischen Geschichte die Auswirkung von Einkapselungen und Verschweigen bis in die Handlungsmuster der Enkelgeneration aufzeigen. Wölfinnen geht es um den historischen Gehalt unseres Verhaltens, um jenen Rest, den wir selbst in unseren Handlungen nicht durchdringen, weil er oftmals Grund für unsere Handlungen ist.