König und Tramsen

» zum neuen Stück es schmil.zt Premiere 02.07.2021

Premiere Langversion Mai 2023 

gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie dem Senator für Kultur Bremen

"Zum Ausgangspunkt ihrer Assoziationsketten, mit denen sie munter Fakten und Fakes, tiefschürfende Gedanken und Smalltalk aneinanderreihen, nehmen sie echt oder zumindest echt klingende Geschichten aus dem Alltag, auch aus der eigenen Biografie. Dabei stülpen sie mit Wonne den eingefleischten Wertekanon um. Aus Banalitäten entwickeln sie hochphilosophische Gedankengänge, die meist ziemlich konsequent im Nonsens landen. Die Frage, wer wir sind, versuchen sie mit einem absurden Ratespiel zu lösen, bei dem aus einer bestimmten Positur auf die dahinter sich verbergende Aussage geschlossen werden soll. Anhand einer imaginären mit Mehl bestäubten Fläche erkennen sie: "Aus nichts entsteht alles – durch Betrachtung. Der Betrachter ist zugleich der Schöpfer der Welt."


Auch Gesellschaftskritisches verbirgt sich hinter dem bewussten Unfug. So entsteht aus Trumps Haarschopf, der vom Hauch einer Riesenseifenblase angehoben wird , die mit weit ausholenden Tanzgebärden begleitete Durchsage eines hintergründigen, vordergründig jedoch völlig absurden Wetterberichts, der mit dem Satz endet: "Vereinzelte Frühnebel kündigen den nächsten Klassenkampf an". Mit dem Klassenkampf als Stichwort wiederum entwickeln sie Gedanken zum Feind im eigenen Ich, zur Bürde des Reichtums – „Früher war ich Mensch, heute bin ich reich“ – und schließlich kulminiert diese Assoziationskette in dem Satz "Warum landen die narzistisch Gestörten immer in den Chefetagen" und in dem Banjolied "Lass uns wieder ein bisschen naiv sein". Naiv – nein, das sind König und Tramsen mitnichten, im Gegenteil, sie wissen wohl recht genau, dass ich echt lustvoller schräger Auftritt seine hintergründige Wirkung nicht verfehlt haben durfte.
Karin Stöckl-Steinebrunner, Badische Zeitung 14.05.2019

König und Tramsen trafen sich im Jahre 2017 und haben ein Format erfunden: Dada, Philosophie, Kabarett, Live-Musik und unvorhersehbare Elemente.
Sie  erzählen mit Händen und Füßen von der wahnwitzigen Normalität in unserem Denken und Fühlen inmitten normalen Wahnsinns. Sie verirren sich erfolgreich, und für uns alle erlösend, im Biergarten der Begriffe, der Ideologien und Mistverständnisse. Mit ihrem Stück „Warum ist überhaupt etwas und nicht ganz viel nichts“ spielen sie seit 2017 erfolgreich auf verschiedenen Bühnen in ganz Deutschland.

Helge Tramsen ist als Regisseur und Schauspieler bundesweit tätig.
Bremer Autoren- und Produzentenpreis für „Ich bin ein Antifant, Madame“